Heute ist ein grauer, dunkler Tag, mich fröstelt und so habe ich beschlossen, schon ein wenig Wintervorfreude zu verbreiten. Es ist genau der richtige Zeitpunkt, damit die Duftpomander zum ersten Advent fertig sind.
Pomander haben eine lange Tradition und sind ursprünglich kleine Kugeln aus Elfenbein, Gold oder Silber, mit wundervollen, filigranen Mustern und mit kleinen Gewürzstückchen gefüllt. Im Mittelalter und zu Zeiten von Elisabeth I., dem goldenen Zeitalter, trug man diese Kugeln an einer Kette um den Hals oder um die Taille, um sich vor unangenehmen Gerüchen zu schützen.
In der heutigen Zeit sind noch 2 Arten/Formen der Pomander in Gebrauch. So gibt es wundervolle, perforierte Porzellankugeln, die mit einem duftenden Potpourri gefüllt sind. Oder man nimmt Orangen, Äpfel oder Zitronen und spickt sie mit Nelken, legt sie in eine Gewürzmischung zum Trocknen.
Mit goldenen Bändern verziert oder in eine schöne Schale, mit oder ohne Beiwerk, sehen sie sehr festlich aus und so werden Pomander meistens zur Weihnachtszeit gefertigt. Man kann sie auch in Fenster hängen, unter Lampen oder auch in Schränke, zur Mottenabwehr. Dazu sind sie nach meiner Meinung jedoch zu schade.
Man benötigt folgende Zutaten und Gerätschaften:
- Orangen, Äpfel, Limetten oder Zitronen mit dünnen, festen Schalen ohne Druckstellen
- ganze Gewürznelken mit großen Köpfen, gut und stark riechend, beste Qualität
- Gewürzmischung zum Einlegen (Rezept siehe weiter unten)
- dünne Strick - oder Häkelnadel zum Spicken der Früchte, so geht es leichter und schneller
- große, glasierte Steingutschüssel zum Einlegen der Pomander
- eine kleine Schüssel zum Mischen der Gewürze
Gewürzmischung zum Einlegen
- 110 g gemahlener Zimt
- 60 g gemahlene Gewürznelken
- 15 g gemahlener Piment (Nelkenpfeffer)
- 15 g gemahlene Muskatnuss
- 30 g gemahlene Iriswurzel (Apotheke)
Diese Menge von 230 g reicht aus, um gleichzeitig mehrere Duftkugeln einzulegen. Die Mischung kann immer wieder verwendet werden, wenn sie in der Zeit, in der sie nicht gebraucht wird, in einem Plastikbeutel luftdicht und dunkel aufbewahrt wird.
- beim Spicken der Früchte, darauf achten, dass man nicht zu stark drückt. Die Nelken können in grafischen Mustern oder in eigenen, beliebigen Mustern und dicht beieinander gesteckt werden, ohne sich gegenseitig zu beengen. Wenn man die Kugeln mit einem Band verzieren möchte, muss man natürlich die "Bahn" ringsum frei lassen - so geht das Spicken auch ein wenig schneller. Das Spicken muss innerhalb eines Tages erledigt werden, sonst könnte der nicht gespickte Teil der Frucht anfangen zu faulen.
- Die Gewürzmischung in einer kleinen Schüssel mischen.
- Etwa die Hälfte der Mischung in die große Schüssel geben und die gespickten Früchte darauf verteilen.
- Den Rest der Gewürzmischung über die Pomander streuen.
- Die Früchte jeden Tag wenden und mit der Gewürzmischung bestreuen.
Das tägliche Wenden muss solange fortgesetzt werden, bis die Kugeln vollständig hart geworden sind. Ich arbeite immer mit Orangen, weil ich den Geruch liebe, und da kann das Härten schon mal 8 Wochen dauern.
Einen Pomander verfault nie, man sollte ihn auf keinen Fall wegwerfen. Er wird im Laufe der Jahre härter und schrumpft noch etwas mehr zusammen. Ist sein Duft verflogen, wird die Kugel kurz in eine Schale mit warmen Wasser getaucht, um sie anzufeuchten, anschließend legt man sie in einer Schüssel mit der Gewürmischung, die Folie abgedeckt wird. Mehrere Wochen immer wieder umwenden, danach ist die Kugel wie neu.
Das Buch von Barbara Milo Ohrbach gibt es auch in deutsch - "Kräuter- und Blumendüfte im Haus - vom Lavendel zum duftenden Rosenblatt".
Wer es gebraucht noch ergattern kann, sollte es sich gönnen, denn es stehen wundervolle, duftende Ideen, teilweise aus Großmutters Zeiten, darin. Viele Fotos runden das Ganze ab.
Viel Spaß beim Nachmachen.
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